Samstag, 5. Dezember 2015

Die Halle des weisen Königs

Den heutigen Post möchte ich mit einer kleinen Geschichte beginnen:

Die Halle des weisen Königs 
Ein König hatte zwei Söhne. Als er alt wurde, wollte er einen der beiden zu seinem Thronfolger berufen. Er versammelte die Weisen seines Landes und rief die Söhne herbei. Er gab jedem der Beiden 5 Silberlinge und sagte: "Ihr sollt mit diesem Geld die Halle in unserem Schloß bis zum Abend füllen. Womit Ihr das macht, ist Eure Sache." Die Ratgeber des Königs murmelten: "Das ist eine gute Aufgabe!"
Der älteste Sohn ging davon und kam an einem Feld vorbei, wo die Arbeiter Zuckerrohr ernteten und in einer Mühle auspressten. Das übrige Zuckerrohr lag nutzlos umher. Er dachte sich: "Das ist eine gute Gelegenheit, mit diesem Zeug die Halle meines Vaters zu füllen."
Schnell wurde er sich mit dem Vorarbeiter handelseinig. Bis zum späten Nachmittag schafften sie das ausgedörrte Zuckerrohr in die Halle. Als sie gefüllt war, ging er zu seinem Vater, zeigte ihm die gefüllte Halle und sagte: "Ich habe Deine Aufgabe erfüllt. Auf meinen Bruder brauchst Du nicht mehr zu warten." Der Vater erwiderte: "Es ist noch nicht Abend. Ich werde auf ihn warten."
Bald darauf kam auch der jüngere Sohn. Er bat darum, das Zuckerrohr wieder aus der Halle zu entfernen. So geschah es. Dann stellte er mitten in die Halle eine große Kerze und zündete sie an. Ihr Schein füllte die Halle bis in die letzte Ecke hinein.
Der Vater sagte: "Du sollst mein Thronfolger sein. Dein Bruder hat 5 Silberstücke ausgegeben, um die Halle mit nutzlosem Zeug zu füllen. Du hast nicht einmal ein einziges Silberstück gebraucht und hast doch die ganze Halle mit Licht erfüllt. Du hast sie mit dem gefüllt, was der Mensch braucht."

Ich weiß nicht, was ich da noch ergänzen kann. Der zweite Sohn, der in einer anderen Version der dieser Geschichte als untauglich und dumm gegenüber dem anderen bezeichnet wurde, hatte die einfachste, biligste, aber auch die effektivste Lösung. Die Kerze. Genial. Ich tue mich manchmal so schwer, nach einer perfekten Lösung zu suchen. Man denkt immer, die einfachsten Lösungen seien viel zu primitiv. Doch dem ist nicht so. Man muss keine Meisterwerke schaffen, um "gut" zu sein, man muss kein Professor sein, um berufen zu werden. Nein. Gerade, wenn wir die Bibel betrachten, fällt auf, dass Jesus am See von Galiläa Simon und Andreas, als normale Fischer beruft, mit ihm zu gehen (Mk 1, 10-13) Die beiden hatten keinen akademischen Status, keine Doktortitel, sind jedoch zu den wichtigsten Personen der Christenheit geworden.
Ich finde diese Geschichte sehr schön, da man so sehr gut sehen kann, wie einfach ein jedermann ist und was aus diesem einfachen Menschen werden kann.

3 Kommentare:

  1. Interessant!
    Demnächst Aufnahme in die kath. Bloggerliste!
    Gesegneten Advent!

    www.bloggerliste.blogspot.de

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  2. Das mit den einfachen Lösungen hab ich letztens auch wieder festgestellt. :-D
    Ich hab mir doch im Sommer den Bluetooth-Lautsprecher für die Dusche gekauft, den man mit dem Saugnapf an die Fliesen "klebt". Jetzt habe ich wochenlang über einen Lautsprecher für die Küche nachgedacht... bis mir neulich auffiel, dass ich den aus dem Bad ja je nach Bedarf auch in der Küche verwenden kann, hab ja dort auch Fliesen. Ich frage mich, warum ich da nicht viel früher drauf gekommen bin!! :-P

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  3. Soeben in die Bloggerliste
    eingebaut.
    HERZLICH WILLKOMMEN !

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